stadttheater koblenz

Im Theater Koblenz wurden die Grundsteine des rheinland-pfälzischen Landtages gelegt. Am 22. November 1946 fand hier die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt. Das Theater war eines der wenigen erhaltenen Gebäude in der Innenstadt nach den Luftangriffen auf Koblenz im zweiten Weltkrieg.

Das Theater wurde im August 1944 geschlossen. Da es aber als eines der wenigen Gebäude in der Innenstadt bei den Luftangriffen in Koblenz unversehrt geblieben war, konnte es am 1. Juni 1946 wieder seine Türen öffnen. Die Legende besagt, dass die beiden Hausmeister des Theaters nach einem Luftangriff im November 1944 mit einem erfundenen Befehl des Gauleiters die Feuerwehr vom Regierungsgebäude zum Theater umleiteten und so die Zerstörung verhinderten.

Der Militärgouverneur der französischen Besatzungszone, General Marie-Pierre Koenig, ordnete am 30. August 1946 die Gründung des „rhein-pfälzischen Landes“ an. Die Bezirke Koblenz, Montabaur, Trier, Mainz und die Pfalz sollten ein demokratisches und freies Gemeinwesen bilden. Bis 1950 war Koblenz die vorläufige Landeshauptstadt. Hier konnten die großen unversehrten Räumlichkeiten im Theater am 22. November 1946 die konstituierende Sitzung der Beratenden Landesversammlung beherbergen. Die Beratende Landesversammlung hatte zur Aufgabe, die Verfassung des Landes Rheinland-Pfalz auszuarbeiten. Sie verstand sich selbst als parlamentarische Volksvertretung und bezeichnete sich in ihren Beratungen als „Landtag“. Sie hatte aber weder Kontrolle über die Landesregierung noch konnte sie Gesetze erlassen. Am 25. April 1947 verabschiedete sie den Entwurf der Landesverfassung und empfahl, die Bevölkerung per Volksentscheid über die Annahme entscheiden zu lassen. Die Volksabstimmung am 18. Mai 1947 entschied für die Annahme, so dass die Beratende Landesversammlung ihre Beratungen abschloss und sich auflöste. Hiernach erfolge die Wahl des ersten Rheinland-Pfälzischen Landtages am 18. Mai 1947.

Bereits seit 1787 befindet sich in diesem Gebäude das Theater der Stadt Koblenz. Es ist der einzig erhaltene klassizistische Theaterbau am Mittelrhein und ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Es bietet knapp 500 ZuschauerInnen Platz.


Autor:innen: Projekt Orte der Demokratiegeschichte, Gesellschaft zur Erforschung der Demokratie-Geschichte in Zusammenarbeit mit Dr. Miriam Voigt, Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz

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