Bernhard Bernd (geb. 19.7.1926 Koblenz)

Die knapp sechzehnjährigen Zwillinge Johanna und Bernhard mussten sich am Vortag ihrer Deportation in
Begleitung ihrer Eltern, Alfred Bernd (geb. 16.3.1886 Koblenz) und Else geb. Dachauer (geb. 3.4.1901
Eichstätt/Bayern), in der Turnhalle Steinschule in der Blücherstraße 40 in Koblenz-Moselweiß einfinden. Hier
verbrachten Familie Bernd mit 333 weiteren zur Deportation bestimmte Menschen aus Koblenz und Umgebung
die Nacht auf Strohlagern. Gegen Mittag des 22.3.1942, einem Sonntag, wurden sie in einem langen Zug von der
Turnhalle Steinschule entlang der Mosel über die Balduinbrücke zum Verschiebebahnhof Koblenz-Lützel geführt.
Mit dem Sonderzug DA 17 gelangten sie nach dreitägiger Fahrt ins Durchgangsghetto Izbica und anschließend
weiter in das Vernichtungslager Majdanek. Niemand, der in Koblenz den Deportationszug DA 17 besteigen
musste, kehrte zurück. 1952 wurde Familie Bernd mit Datum 1.4.1942, 24 Uhr, vom Amtsgericht Koblenz für tot
erklärt. Beantragt hatte die Todeserklärung Alfred Bernds Neffe Addi Bernd (1921-2001), der als einer der ganz
wenigen Koblenzer Juden mehrere Konzentrationslager überlebte. Die seit dem 15. Jahrhundert nachweisbare
Familie Bernd zählte zu den ältesten jüdischen Familien in Koblenz und Umgebung. Vier Stolpersteine an der
Ecke Görgen- / Clemensstraße, dem ungefähren Standort des ehemaligen Wohnhauses der Familie in der
Balduinstraße 41, erinnern seit dem 9.7.2012 an Alfred, Else, Johanna und Bernhard Bernd.