Doris Thalheimer (geb. 23.10.1929 Koblenz)

Die Eltern von Doris, Max Moritz Thalheimer (geb. 20.8.1897 Bad Ems) und Martha geb. Strauß (geb. 11.8.1901
Wasenbach), kamen um 1928 von Bad Ems nach Koblenz, wo sie im 1. Stock des Hauses Clemensstraße 22 ihren
Wohnsitz nahmen. Zu den Hausbewohnern zählten mit Witwe Bertha Strauß geb. Horwitz (geb. 4.10.1862 Bündl)
und Max Strauß (geb. 4.10.1897 Wasenbach), auch die Mutter und der Bruder von Martha Thalheimer geb. Strauß.
Nachdem ihr Mann Max Moritz Thalheimer sein Geschäft in der Südallee 57 aufgeben musste, emigrierte die
gesamte Familie Thalheimer/Strauß Ende Januar 1938 ins niederländische Den Haag. Im November 1940
wechselte sie nach Bussum, später nach Amsterdam. Die dortige Anschrift Biesboschstraat 19 ist die letzte
bekannte Wohnadresse der Familie Thalheimer und von Bertha Strauß geb. Horwitz in den Niederlanden. Die
Emigration in das scheinbar sichere Nachbarland rettete sie nicht vor der Vernichtung. Zunächst im
Durchgangslager Westerbork interniert, wurden Doris und ihre Mutter Martha Thalheimer am 10.9.1943 nach
Auschwitz deportiert und vermutlich unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Der Vater wurde erst am 31.3.1944
nach Auschwitz verschleppt. Die genauen Todesdaten der nach dem Krieg für tot erklärten Familie Thalheimer
konnten nie geklärt werden. Doris stand zum Zeitpunkt der Deportation kurz vor ihrem vierzehnten Geburtstag.
Seit dem 25.5.2010 erinnert ein Stolperstein an sie, verlegt vor der ehemaligen Geburtsklinik Dr. Richard Reich in
der Schloßstraße 1. Ihre damals achtzigjährige Großmutter Bertha Strauß geb. Horwitz wurde von Westerbork in
das Vernichtungslager Sobibor deportiert und sofort nach ihrer Ankunft am 24.9.1943 ermordet. Nur Onkel Max
Strauß entging der Shoah. Er blieb in den Niederlanden, wo er 1969 in Naarden bei Bussum starb.