Helene Brück, genannt hella (geb. 2.10.1926 Koblenz-Lützel)

Hellas Eltern, Hugo Brück (geb. 16.6.1896 Trier) und Grete geb. Levy (geb. 16.2.1903 Neuwied), hatten 1923
geheiratet. Nachdem die Mutter am 31.7.1937 im Jüdischen Krankenhaus Köln gestorben war, gab Hugo Brück
die elfjährige Hella 1938 in die Obhut seiner Schwester Klara Drucker geb. Brück nach Trier. Sie besaß hier in der
Dampfschiffstraße 6 ein Haus. Als die Judenfeindlichkeit immer mehr zunahm und Klara Drucker ihre Emigration
nach England ins Auge fasste, brachte man Hella zu Onkel und Tante (mütterlicherseits) nach Saumur in
Frankreich. Doch am 20.7.1942 wurde die damals fünfzehnjährige Hella mit Convoi 8 von Angers über das
Durchgangslager Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert und wenig später ermordet.
Vater Hugo Brück, seit 1923 in Koblenz ansässig, hatte sich zunächst als Prokurist einer jüdischen Firma in Lützel
betätigt, machte sich aber später bis zur Zwangslöschung seines Betriebs 1936 mit einer Rohproduktenfirma in der
Wöllersgasse 21/23 (Büros) und im Schönbornslusterweg (Sortieranstalt) selbständig. Er litt besonders unter den
Repressalien der Nationalsozialisten, zumal er es 1933 gewagt hatte, sechs Mitarbeiter zu entlassen, die der
NSDAP angehörten. 1938 verurteilte man ihn wegen angeblicher Steuerhinterziehung zu acht Monaten Gefängnis.
Nach Verbüßung der Haftstrafe hielt er sich eine Zeitlang in Aachen auf, wo er erneut verhaftet wurde. Da er bei
seiner Festnahme 70 Reichsmark bei sich trug, unterstellte man ihm, er habe mit diesem Geld die nahe Grenze
nach den Niederlanden oder Belgien illegal überschreiten wollen. Wegen Devisenvergehens verurteilte ihn die
Große Strafkammer Koblenz im Dezember 1938 zu weiteren sechs Wochen Haft. Unmittelbar nach seiner
Entlassung zog er am 16.1.1939 mit Sohn Franz-Michael Brück (geb. 18.5.1928 Koblenz) aus der Stegemannstraße
24 in Koblenz nach Trier zu seiner Schwester in die Dampfschiffstraße 6. Doch schon wenige Tage später
meldeten sich die beiden am 23.1.1939 von Trier nach Kuba ab. Mit der „St. Louis“ stachen sie am 13.5.1939 mit
900 weiteren jüdischen Emigranten von Hamburg in See. Da sowohl Kuba als auch die USA sich weigerten, eine
so große Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen, befahl der deutsche Kapitän Kurs auf Antwerpen zu nehmen.
Nach einer Odyssee durch halb Europa gelang Hugo und Franz-Michael Brück über Portugal schließlich die
Flucht nach Kuba. Später übersiedelten sie in die USA, wo Hugo Brück am 2.5.1958 in Carolina starb.